Unstatistik des Monats Dezember 2012: Mineralöl in Adventskalendern

Im Fokus der Unstatistik des Monats stehen im Dezember Mineralölrückstände in Adventskalendern. Von dieser Substanz hatte die Stiftung Warentest Ende November in manchen Produkten mehr als zehn Milligramm pro Kilogramm Schokolade festgestellt. In der Folge mussten mehrere Firmen ihre Produkte aus den Regalen nehmen, mit Schäden für die Hersteller von mehreren 100.000 Euro. Inzwischen haben die betroffenen Firmen Klage angedroht.

Adventskalender
© Martin Schemm / pixelio.de

Nach Auskunft der Bundesanstalt für Risikobewertung gehen von diesen Mineralölrückständen keine zusätzlichen Gesundheitsgefahren aus; sie entsprechen in etwa dem, was Kinder und Erwachsene ohnehin gewohnheitsmäßig über die Ernährung zu sich nehmen. Auch der beunruhigende Hinweis der Stiftung Warentest, die gefundenen Stoffe stünden im Verdacht, Krebs zu erzeugen, erhöht hier eher die Desinformation. Denn in dieser Annahme wären auch viele andere Nahrungsmittel in den Mülleimer zu werfen, bei denen dies jedoch nicht im Geringsten zur Debatte steht.

Eher illusorisch scheint auch die Einschätzung der Stiftung Warentest, wonach "Substanzen, die unter Krebsverdacht stehen, nichts in Lebensmitteln zu suchen" haben. Hier offenbart sich ein bedenkliches Kenntnisdefizit, da mutmaßlich krebserregende Stoffe in sämtlichen Lebensmitteln vorhanden sind. Das allerdings in so minimalen Mengen, dass sie für die Gesundheit völlig unbedenklich sind. So steht schon in den inzwischen 500 Jahre alten Schriften des berühmten Arztes Paracelsus die bis heute unwidersprochen gültige naturwissenschaftliche Theorie: „Was das nit Gift ist? Alle Ding sind Gift und nichts ist ohn Gift. Allein die Dosis macht, dass ein Ding kein Gift ist!“

Viele der in Deutschland so populären regelmäßigen Meldungen über Giftfunde aller Art sind daher eher in die Kategorie „kontraproduktive Panikmache“ einzuordnen. Denn die stetige Verfeinerung der Analysemethoden führe dazu, wie es der „Spiegel“ einmal schrieb, dass „alles in allem gefunden wird“. Unter derartigen Bedingungen aber sollten solche Funde keine Zeitungsmeldung wert sein.